Die Trilogie über die vielen Frieden

Die Trilogie Variationen über die vielen Frieden, wurde zwischen 2008 und 2015 auf Deutsch erstveröffentlicht. Sie beschreibt die Entwicklung vom ursprünglich postmodernen Konzept der vielen Frieden über transrationale Friedensphilosophie und elicitive Konflikttransformation bis hin zur Praxis des Elicitive Conflict Mapping.

Die Nachbemerkung wurde statt einer überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage der ursprünglichen Bände geschrieben. Sie vollzieht den Schritt von den vielen Frieden zum Frieden als Geschehen und Tun im Rahmen eines immanenten Weltbildes.

Band 1: Interpretationen von Frieden in Geschichte und Kultur
Zeichnung Saskia Sievert

Band 1 erschien unter dem Titel Deutungen im Jahr 2008. Er basiert im Wesentlichen auf postmoderner Philosophie in der Tradition Jean Francois Lyotards oder Richard Rortys und der interpretativen Ethnologie Clifford Geertz‘. Vor allem aber beruft er sich auf die Humanistische Psychologie nach Abraham Maslow und Carl Rogers. Er beschreibt zuerst das Verständnis des Begriffs Frieden in unterschiedlichen historischen und kulturellen Kontexten vom Altertum bis in die Gegenwart. Diese post-strukturalistische `Archäologie´ beleuchtet ausgewählte Friedensvorstellungen aller Kontinente. Das Buch teilt diese in fünf unterschiedlichen Interpretationsgruppen. Salopp bezeichnet es sie als „Friedensfamilien“ : die energetischen, die moralischen, die modernen, die postmodernen und die transrationalen.

Dieser Zusammenschau folgt die Entwicklung des transrational genannten Ansatzes. Der war in seiner Zeit eine Innovation für die Disziplin der Friedensforschung. Denn er stellte keine Friedensdeutung „zivilisatorisch“ oder „tribalistisch“ über eine andere. Er betrachtet jede von ihnen als relevant, sofern sie sozialmächtig war oder ist. Transrationalität anerkennt alle Errungenschaften des aufgeklärten Wissenschaftens. Sie betrachtet über die reine Vernunft hinaus alles Menschliche, Allzu menschliche als bedeutend für das Wahrnehmen, Verstehen, Spüren, Leben und Erleben von Frieden in Zusammenhängen von Menschen und ihrer Mitwelt. Der Frieden hat weder Grund noch Ziel. Der Sinn des Friedens liegt im frieden.  

Band 2: Transrationale Friedensphilosophie und Elicitive Konflikttransformation
Zeichnung Saskia Sievert

Elicitive Konflikttransformation ist die praktische Konsequenz transrationaler Friedensphilosophie. Dieser Band zeichnet dies im Detail als paradigmatische Wende der Denk- und Arbeitsweise in der Diplomatie, bei militärischen Friedensoperationen, in der Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik nach.

Da elicitive Konflikttransformation als internationale Praxis speziell trainiertes Fachpersonal erfordert, setzt sich dieser Band darüber hinaus, nur im deutschsprachigen Original, auch ausführlich mit den curricularen und methodisch-didaktischen Erfordernissen einer akademischen Ausbildung speziell für elicitive Konfliktarbeit auseinander.

Band 3: Elicitive Conflict Mapping.
Zeichnung Saskia Sievert

ECM will nicht mehr als ein Werkzeug sein. Es ist eine Möglichkeit im praktischen Umgang mit Konflikten, keine Wahrheit, kein Weg, keine Norm. Es bietet sich zum Gebrauch an, wo es sinnvoll und zielführend eingesetzt werden kann. Das wird üblicherweise im größeren Kontext elicitiver Arbeitszugänge der Fall sein.

Die Methode wird im ersten Teil des Buches hergeleitet, begründet und beschrieben. Ihre Anwendung vom intrapersonalen Konflikt, über persönliche zwischenmenschliche Konflikte bis zum großen politischen Feld in allen Zusammenhängen wird anschließend dargelegt.

Im zweiten Teil wird die Methode anhand konkreter Lernbeispiele, die aus Theater, Film und Literatur bekannt sind, getestet. Die Leserschaft kann sich auch selbst an dieser Beispielen versuchen.

Band 4: Frieden als Tun und Geschehen.
Zeichnung Saskia Sievert

Das wird in vielen wichtigen und großen Kultursprachen auf allen Kontinenten außerhalb Europas selbstverständlich gepflegt. In diesen Sprachen kann grammatisch richtig gesagt werden, dass es friedet. Das kann sich auf soziale Zusammenhänge zwischen Individuen oder Gruppen von Menschen beziehen. Ebenso auf das Verhältnis zwischen Mensch und Mitwelt oder überhaupt auf Verhältnisse und Prozesse in der Natur.

Grammatik setzt unserem Denken über die Welt solide Grenzen. Daher kann ein veränderter Umgang mit grammatischen Formen dem Verstehen und Handeln gänzlich neue Felder öffnen. Die rasche Abfolge von ernsten Krisen in der Sozial-, Umwelt-, Klima-, Bildungs-, Ernährungs- oder Gesundheitspolitik am europäischen Kontinent lädt zum Versuch, den begrenzten Horizont durch anderes Sprechen über das Frieden zu erweitern.